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Der Droste so nah wie selten

Bürgerstiftung lud zum "Festlichen Wintermahl" ein / Erlös für soziale Zwecke

von WN

HAVIXBECK So nah wie am Freitagabend waren viele Havixbecker ihrer verehrten und geliebten Dichterfürstin Annette von Droste-Hülshoff wohl selten. Denn das "Festliche Wintermahl", zu dem die Bürgerstiftung Havixbeck in das Landgasthaus Overwaul eingeladen hatte, bot eine Fülle von Musik- und Textbeiträgen von der und um die adlige Dame, bei denen den Gästen schnell deutlich wurde, wem die Geschichte um Annette und ihrer Familie zuzuordnen sei: natürlich Havixbeck!
Daran ließ auch Dr. Jochen Grywatsch, Geschäftsführer der Droste-Gesellschaft, in seinem ebenso spannenden wie unterhaltsamen Festvortrag keine Zweifel aufkommen.
Doch zuerst hatte Klaus Gottschling das Begrüßungswort. Schließlich war es der Vorstand der Havixbecker Bürgerstiftung, der diesen lukullisch wie literarisch geprägten Abend organisiert hatte. Gemäß dem Motto "Von Bürgern für Bürger – gemeinsam Gutes anstiften" werde der Erlös des Abends von der ehrenamtlich tätigen Bürgerstiftung dazu eingesetzt, die sozialen Strukturen des Ortes zu unterstützen und zu verbessern.
Begrüßen konnte der Vorsitzende des Stiftungsvorstandes neben dem Bürgermeister-Ehepaar Klaus und Angelika Gromöller auch die Mitglieder des Stiftungsrates mit ihrem Vorsitzenden Clemens Freiherr von Twickel. Des Weiteren auch die Besitzer von Haus Stapel, Hermann Josef Freiherr Raitz von Frentz mit Gattin Ermengard, die immer dabei sind, wenn es um die Belange der Sandstein-Gemeinde geht.
Diese Gäste im Blick, fand Festredner Dr. Jochen Grywatsch, Geschäftsführer der Droste-Gesellschaft, schnell die passende Verknüpfung aller drei Havixbecker Wasserburgen: "Am häufigsten besuchte Annette die Verwandten in Haus Stapel, wo damals mit Ernst Constantin von Droste Kerckering-Stapel ein Onkel mit seiner großen Familie wohnte. Sie störte es allerdings, dass sie die unbegabten Kinder häufig unterrichten musste. Unter anderem schmiedete sie dann aber Heiratspläne für ihre Cousins und Cousinen." Mit Hilfe vorteilhafter Allianzen sollten wirtschaftliche Engpässe überwunden werden.
Dr. Grywatsch wusste aber noch Weiteres zu berichten: "Auch auf Haus Havixbeck, bei der verwandten Familie von Twickel, war Annette immer wieder zu Gast. In ihren Familienbriefen vermittelt sie Neuigkeiten über Hochzeiten, Todesfälle und besondere Ereignisse."
Bewegende Auszüge aus dem künstlerischen Schaffen der Annette von Droste-Hülshoff vermittelte die So­pranistin Heike Hallaschka – am Klavier begleitet von Christiane Alt-Epping. Nicht weniger beeindruckend: die Rezitationen von Droste-Gedichten von Paula Berdrow und Michael Holz zwischen den einzelnen Menü-Gängen.
Und zu diesen servierte Küchenchef Christian Overwaul mit seinem Team "winterliche Blattsalate in Pommery-Senfsoße mit schottischem Wildlachs und geräuchertem Heilbutt". Später noch "französische Perlhuhnbrust auf einer Champignon-Steinpilz-Sauce" und zum Finale "Marillen-Eis-Knödel auf Bratapfelcrème und roter Grütze". Das hätte sicher auch der Dichterfürstin gemundet...